Fotoessay


Der Foto-Essay gibt sich zu erkennen durch sinnliche Erfahrbarkeit und subjektive Beziehungen der Bilder innerhalb eines Themas. Die eigene Wahrnehmung basiert nicht allein auf fixierten Bedeutungen und formalen Festlegungen. Stattdessen erscheint das Bild einer Realität, die mehr als erahnte, angedeutete Wirklichkeit sichtbar wird. Der Blick durch den Sucher ist ein schauender, ein beobachtender Blick, der nichts beweisen will.

So kommt der Foto-Essay dem unverzichtbaren Merkmal eines jeden künstlerischen Ausdrucks, der Übertragung innerer Bilder auf eine sichtbare Form, sehr nahe. Das ermöglicht Betrachtern, hinter die Oberfläche eines Bildes zu schauen und dabei auch etwas über die Befindlichkeit des Herstellers zu erfahren. Im Sinne eines Gedankens von Wolfgang Tilmans, dass ein Foto mehr über den Produzenten aussagt als über das, was es zeigt.

Geschichten hinter

den Bildern

Gerade in essayistischen Fiktionen können sinnliche Verdichtungen erreicht werden, die ein Fenster der Selbsterkenntnis öffnen. Fiktiv deswegen, weil sich das Geschehene, wie lange auch immer es bereits vergangen ist, für eine Geschichte mit neuer Dramaturgie oder veränderter Intention erzählen lässt. Das Leben wird gezeigt. Nicht dokumentiert. Wenn dies gelingt, kann sich das, was zu sehen ist, verbinden mit dem, was hinter der Oberfläche des Fotos fühlbar wird. Fühlbar innerhalb einer Beziehung zwischen Menschen und Dingen, zwischen Innen und Außen.
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