Mein Anspruch an fotografische Bilder orientiert sich an der „Menschlichkeit des Augenblicks.“ Das bedeutet für mich, dem Menschen nahe zu kommen, ohne ihm dabei Geheimnisse zu entreißen. Den menschlichen Augenblick finde ich dort, wo Beobachtung, Empathie und Erwartung sich überschneiden.
„Es gibt keinen entscheidenden Augenblick. Man muss ihn schaffen. Ich muss das Nötige tun, damit er in meinem Sucher erscheint“, war das Credo der Arbeit des Fotografen Robert Frank. Seine Menschenbild fasst er in einem Satz zusammen. Auf diesen Moment des Sehens war der Blick durch den Sucher meiner Kamera programmiert.
„Aber eines müssen meine Bilder enthalten,
die Menschlichkeit des Augenblicks.“
Mein Blick hier in London fokussiert sich auf das urbane Leben. Urbanität erscheint als Begriff mit vielen Facetten. Manchmal auch als populistisches Schlagwort.
Für mich bedeutet Urbanität ursächlich: Identität mit der Lebensart meines Umfeldes. Als Fotograf steht für mich die Glaubwürdigkeit meiner Bilder im Vordergrund. Deshalb reagiere ich aus dem „Beobachterstatus“, um Glaubwürdigkeit durch Zuwendung und dokumentarische Sehweisen zu erreichen.
Es geht darum, das Bedürfnis nach Bleibenden, nach Orientierung und raumbezogener Identität als Spiegelbild der Lebensart der Bewohner zu erkennen. Zeichen und Spuren im alltäglichen sozialen Raum sind das, was Stadt im urbanen Sinne ausmacht. Stadt wird als Ort ständiger Umbrüche, flüchtiger Lifestyles und touristischer Begehung wahrgenommen. Das Lokale wird global und zum Ort kultureller Differenzierungen.